Schritte in Leichtigkeit: Mein Zouk-Flow

Katrin Hoos lädt diesen Sommer zur Blogparade ein und stellt die Frage: Wie komme ich in den Flow? Und da ich die schönsten Flow-Momente beim Zouktanzen empfinde, möchte ich dieses Thema bei ihrer Blogparade beisteuern.

Was ist überhaupt Brazilian Zouk?

Der Brazilianische Zouk stammt aus Rio und ist in Deutschland noch ein sehr junger Tanz, der sich aber immer größerer Beliebtheit erfreut. Typisch sind die Wellenbewegungen des Körpers und auffallende Kopf- und Haarbewegungen des followers. Die Tanzschule lead & follow schreibt:

„Zouk ist sehr wandelbar. Je nach Musik-Genre und der Stimmung, die ein Song entstehen lässt, ändert sich auch die Art, wie man Zouk dazu tanzt. Die Schritte bleiben im Grunde gleich… und trotzdem sieht es nach außen hin für den Laien nach einem jeweils komplett anderen Tanz aus. Mal fließend und anmutig wie beim Contemporary/modern Jazz, mal sexy und dynamisch wie beim Hiphop und dann wieder auf magische Art beruhigend und entspannend. Für jede Stimmung und jeden Geschmack ist etwas dabei.“

Am Anfang fand ich Zouk auch irgendwie „spacig“, nach einigen Jahren habe ich es total lieben gelernt und kann mir ein Leben ohne Zouk einfach nicht mehr vorstellen. Da die Rollenaufteilung in unserer Community nicht mehr traditionell aufgeteilt ist, sprechen wir bei uns von „leader“ (die Person, die führt) und „follower“ (die Person, die folgt).

Was brauche ich, um beim Zouktanzen in den Flow zu kommen?

Unentbehrlich sind auf jeden Fall ein schöner, glatter Tanzboden und etwas Platz, damit ich nicht auf die Füße achten muss und sie geschmeidig ihren Weg über die Fläche finden können. Angenehmes und gedimmtes Licht lässt mich leichter den Tag loslassen und mich auf den Moment zu fokussieren. Wie bereits erwähnt, gibt es verschiedene Stilrichtungen an Zouk-Musik, und bei meditativer und chilliger Musik kann ich am besten abschalten. Außerdem braucht es für mich einen Leader mit geschmeidiger und klarer Führung. Als Kopfmensch ist es allerdings eine meiner größten Herausforderungen, mich auf den Moment einzulassen und die mentale Verbindung zu meinem Tanzpartner aufzunehmen. Es hilft mir enorm, wenn ich vor dem Tanzen meditiere und damit meinen Geist beruhige.

Im Gegensatz dazu verhindert Stress und Gedanken an den vergangenen oder folgenden Tag, dass ich den Flow erleben kann. Auch plötzlich auftretende Ängste, ob ich gut genug tanze, verhindern den Flow. Aber da es ein Tanz ist mit überwiegend fließenden Bewegungen und nicht so vielen abrupten Richtungswechseln wie bei anderen Tänzen, fällt es mir zumindest leichter, zu entspannen. Und wenn ich es schaffe, für den Moment alles loszulassen, werde ich mit dem unglaublichen Glücksgefühl eines Flows belohnt. Es gibt nur noch mich, die Musik und den Tanz und ich vergesse, dass ich auf Planet Erde bin.

Woran merke ich, dass ich im Flow bin? Wie fühlt es sich an?

Mein Körper bekommt vom Leader die Signale, und er tanzt es aus. Die kleinsten Impulse (an Händen, Armen, Schultern, Hüfte) werden zu Bewegungen umgesetzt. Der Verstand hat in dem Moment Sendepause, und manchmal bin ich selbst erstaunt, wie mein Körper die gesetzten Impulse vertanzt 😀

Eine Bewegung führt in die nächste, ein Tanz ist eine einzige Bewegung, ein einziger Fluss. Ein Schritt führt zum nächsten, eine Drehung in eine nächste. Die anderen Tanzpaare und die Umgebung um mich herum „verschwinden“ langsam und ich lasse alles los, bin eins mit der Musik. Jegliche Anspannung ist wie weggeblasen und der Kopf rollt ganz automatisch mit der Achse des Körpers mit, ohne dass ich ihn in bewusst steuere. Raum und Zeit spielen keine Rolle mehr, es gibt nur noch mich und den Moment. Es gibt keine Ängste, keine Zweifel, keine Gedanken – hello Brazilian Zouk Flow.

Liebe Katrin, ich danke dir von Herzen für diese Selbsterkenntnis!