Mein 40. Geburtstag und ich

Anfang August wurde aus einer Schnapsidee Realität: Mein Mann und ich buchen unseren Urlaub für Portugal, weil mein runder Geburtstag und die Europareise von einem befreundeten Pärchen aufeinander fallen. Und so verbringe ich diesen wundervollen Tag mit meinem Mann und unseren Freunden mitsamt den beiden Fellnasen.

Am späten Abend stehe ich noch lange nachdenklich auf dem Hotelbalkon. Wie fühlt es sich an, statistisch gesehen in der Mitte des Lebens angekommen zu sein? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber mir war noch nie so bewusst, dass das Leben endlich ist. Was wird noch kommen? Wie möchte ich die nächsten 40 Jahre verbringen? Eine hauchdünne Wolkendecke zieht am Himmel entlang, es ist fast Vollmond.

Ich weiß noch genau: Zum 30. Geburtstag war ich deprimiert, noch nichts Vorzeigbares erreicht zu haben. Ich war Leiharbeiterin in einem Job, der mir gar keinen Spaß gemacht hat, anstatt irgendwo Karriere gemacht zu haben. Heute weiß ich: Das ist völlig unwichtig, Hauptsache wir verbringen unsere Zeit sinnvoll und mit Freude. Es gibt so viele Möglichkeiten, unsere Fußabdrücke zu hinterlassen.

Jetzt befinde ich mich in tiefen Heilungsprozessen, bekomme regelmäßig an allen Ecken meine Themen gezeigt und es wäre gelogen zu sagen, dass es leicht ist. Aber es lohnt sich, es ist der Weg zu uns selbst und unserem Kern. Ich bin sehr dankbar für den Weg, den ich bisher gegangen bin. Und ich werde ihn weiter gehen, solange ich kann. Hoffentlich noch mindestens weitere 40 Jahre.

Im Pool geht das Licht aus. Ich lausche der Brandung und schaue auf die leeren Straßen neben dem Hotel. In der nächsten Hälfte kann noch so viel passieren zum Glück.